Baumeuphorbien

 

Nicht alle Euphorbien sind uneingeschränkt für die Kultivierung zu empfehlen. Von einer Kultivierung der Baumeuphorbien muss ich sogar dringend abraten!

Sind Ihnen in Blumenläden, Gartencentern oder Baumärkten schon mal diese attraktiven Euphorbia-Säulen aufgefallen? Schöne, kräftige Pflanzen, die Sie sich gut als Schmuck für eine helle Wohnzimmerecke oder für das Fensterbrett vorstellen können? Das sind genau die Pflanzen, die ich meine.

 

Bei diesen Säulen handelt es sich um bewurzelte Äste von Baumeuphorbien wie E. ammak, „accuriensis“, candelabrum, ingens und ampliphylla. An ihren natürlichen Standorten bilden diese Arten 10 bis 30 Meter große, meist ausladende Bäume, die durch ihre imposanten Gestalten oft landschaftsprägend sind. In Kultur versuchen die Pflanzen eben jene Größe und Gestalt in möglichst kurzer Zeit zu erreichen. Dabei sind Zuwächse von mehr als einem Meter pro Jahr nicht selten, sondern normal. Und die Pflanzen wachsen um so schneller, je größer sie sind. Das führt unweigerlich dazu, dass sie in spätestens 2 Jahren an die Decke stoßen, zumindest an den Triebenden nicht mehr genug Licht bekommen, vergeilen, kränkeln und dann bald sterben.

Nur eine scheinbare Lösung des Problems ist, die Baumeuphorbien zu beschneiden, wenn sie zu groß geworden sind. Da die Pflanzen praktisch jedes Jahr beschnitten werden müssen, wird diese auch nicht ungefährliche Prozedur bald lästig. Zudem leidet das Aussehen der Pflanzen gewaltig. Die verbleibenden Stümpfe zeigen offen die Narben erfolgter Operationen und neigen dann auch noch zur Verkorkung. Mit anderen Worten: Die Pflanzen werden bald unattraktiv und richtig hässlich.

 

Eine Pflege auf dem Fensterbrett oder auch in einem Gewächshaus üblicher Größe ist für Baumeuphorbien alles andere als artgerecht und auf Dauer nicht möglich. Dafür werden die Pflanzen einfach viel zu schnell viel zu groß. Wenn Sie sich also für Baumeuphorbien begeistern, verzichten Sie im Interesse der Pflanzen auf deren Kultivierung, die sowieso scheitern und mit einem qualvollen Siechtum der Pflanzen enden wird. Besuchen Sie lieber einen Botanischen Garten und bewundern Sie die Baumeuphorbien dort in einem der riesigen Gewächshäuser. Ein Gespräch mit dem zuständigen Gärtnermeister wird Ihnen aber zeigen, dass die Baumeuphorbien nicht eben zu seinen Lieblingspflanzen zählen. Sie bereiten ihm nämlich erhebliche Arbeit, da sie immer wieder an die Verglasung stoßen, diese abzuheben drohen und deswegen wieder und wieder beschnitten werden müssen. (Da dies in einigen Metern Höhe geschieht, sind die entstehenden Narben für den Besucher oft kaum erkennbar.)

 

Haben Sie bereits eine Baumeuphorbia in Besitz, schlage ich folgende Maßnahmen vor.

1.             Ärgern Sie sich, weil Sie

a)      auf die Attraktivität der harmlos erscheinenden Pflanze hereingefallen sind.

b)      nicht selbst auf die Idee kamen, mit dem Verkauf solcher nicht für die Kultivierung geeigneter Pflanzen mit geringstem Aufwand in kürzester Zeit viel Geld zu verdienen.

2.            Lösen Sie das Problem, indem Sie

a)      die Baumeuphorbia auf dem Kompost entsorgen. Das ist für Sie und die Pflanze die schnellste und schmerzärmste Lösung.

b)      Eine Lösung b) gibt es leider nicht. Allenfalls können Sie a) einige Zeit herauszögern, indem Sie die Pflanze „hart“ halten, um sie so langsamer wachsen zu lassen. Stellen Sie Ihre  Euphorbia in die volle Sonne, gießen Sie in der Vegetationszeit seltener (nicht weniger, sondern seltener!) und geben Sie in der Ruhezeit von Oktober bis April nicht einen Tropfen Wasser.

 

Alternativen zu Baumeuphorbien gibt es reichlich. Hier finden Sie eine große Auswahl an klein bleibenden und reich blühenden Arten, die ich Ihnen statt der unbezähmbaren Bäume empfehlen möchte.

 

 

Nachfolgend noch einige Bemerkungen zu Pflanzen, zu denen ich schon oft gefragt und um Hilfe gebeten wurde.

 

Euphorbia „accuriensis

Leider bringt hierzulande ein unbelehrbarer Großproduzent eine Baumeuphorbia unter dem falsch geschriebenen Namen E. accuriensis in den Handel. Richtig geschrieben lautet der Name E. acrurensis. Der wiederum ist nur eines von etwa 20 Synonymen (Namen aus einer längst vergangenen Zeit, als verschiedene Standortformen noch für eigene Arten gehalten wurden) von E. abyssinica. Die E. „accuriensis“ ist also tatsächlich eine E. abyssinica. Wie oben beschrieben, sollten Sie auf deren Kauf besser verzichten.

 

Euphorbia trigona

Völlig ohne Berechtigung ist diese Art hierzulande die am häufigsten in Kultur befindliche Euphorbia. Bis auf die Tatsache, dass E. trigona eher strauchförmig wächst, trifft alles zu, was oben zu den Baumeuphorbien schon geschrieben wurde. Auch E. trigona wird viel zu schnell viel zu groß und ist, zumindest auf Dauer, von Privatleuten nicht in Kultur zu halten.

Verkaufsfördern wirkt sich neben der allerdings vorhandenen Attraktivität von E. trigona vor allem deren Leidensfähigkeit aus. E. trigona überlebt selbst sehr ungünstige Pflegebedingungen wie viel zu dunkle Standorte und winterliches Wässern oft einige Jahre lang und wächst dabei sogar noch zügig. Die Besitzer freuen sich, wie prächtig die Pflanzen gedeihen und ahnen nicht einmal, wie sehr diese tatsächlich leiden. Wenn E. trigona dann nach einigen Jahren plötzlich, ohne Vorwarnung und ohne dass bei der Pflege irgendwas geändert wurde, vor Schwäche kollabiert und wegfault, ist das Erstaunen groß.

Falls Sie schon eine Euphorbia trigona haben, halten Sie die Pflanze „hart“, wie oben beschrieben. Falls Sie aber vorhaben, sich eine E. trigona anzuschaffen, verzichten Sie lieber darauf.

 

 

 

Tree Euphorbias

 

Not all euphorbias can be recommended for cultivation without reservation. In fact I must strongly advise against the cultivation of tree euphorbias!

Have you ever been attracted in flower shops, garden centres or DIY shops by these good looking columnar euphorbias? Beautiful robust plants, which you could picture as decoration for a bright corner of the living-room or for the window-sill. These are just the plants I mean.

 

These columns are actually rooted branches of tree euphorbias, such as E. ammak, “accuriensis”, candelabrum, ingens and ampliphylla. In their natural habitat, these species grow into 10-30 m tall, mostly spreading trees, which often dominate the landscape with their imposing form. In cultivation, these plants also try to attain this size and stature in the shortest possible time. So, growth increments of a metre or more in a year are not unusual but normal. And the plant growth accelerates as the plants increase in size. Inevitably this leads to the plant pushing up against the ceiling in two years at most, or at least the growing tips no longer get sufficient light, become weak and sick and soon die.

One obvious solution is to cut back tree euphorbias when they get too big. As the plants need to be cut back practically every year, this procedure, which is not without some risks, becomes a burden. The remaining stumps clearly show the scars and also have a tendency to corking. In other words the plants soon become unattractive and really ugly.

 

Caring for tree euphorbias on a windowsill or normal sized greenhouse is to go against the nature of the species and is really not possible in the long run. If you are keen on tree euphorbias, for the sake of the plants do not grow them, as it will only end in a painful slow end to the plants. Better to visit a botanical garden and wonder at the tree euphorbias growing in one of the giant greenhouses. A conversation with the gardener responsible will however reveal that tree euphorbias are not their favourite plants. They give them so much work as they are continually pushing against the glass, threatening to push it out, and so have to be cut back repeatedly. (As this happens several metres up, the scars are rarely visible to visitors.)

 

If you already have a tree euphorbia, I suggest the following action:

 

1.            Be annoyed with yourself for

a)      having been taken in by the attractiveness of the harmless-looking plant.

b)      not having yourself thought of the idea of selling such plants, unsuitable for cultivation, and earning money with minimal costs by producing them in a very short time.

 

2.            Solve the problem by

a)      getting rid of the tree euphorbia on the compost heap. This is for you and the plant the quickest and most painless solution.

b)      Unfortunately there is no solution (b). The only thing you can do to delay a) is to grow the plant “hard” and so make it grow more slowly. Put the euphorbia in full sun, water rarely in the growing season (not just a little, but rarely!) and in the resting season from October to April give not a drop of water.

 

There are very many alternatives to tree euphorbias. Here you can find a wide selection of small growing, free flowering species which are highly recommended instead of the untameable trees.

 

 

There follow a few remarks on plants about which I am often asked or requested help.

 

Euphorbia “accuriensis

Unfortunately a large-scale unenlightened producer is introducing this tree euphorbia to the market under the misspelled name of E. accuriensis. The right spelling is E. acrurensis, which is only one of 20-odd names for E. abyssinica (names from long ago given to different collections from various localities and thought to be separate species). So, E. “accuriensis” is actually E. abyssinica. As stated above, you would be better not buying it.

 

Euphorbia trigona

There is no justification for this species being the most commonly found euphorbia in cultivation. Apart from the fact that E. trigona forms more of a bush, everything written above about tree euphorbias is also true of this species. E. trigona also gets too big too quickly and, at least long term, cannot be grown by private collectors.

In addition to the obvious attraction of E. trigona, another sales feature is its tolerant nature. E. trigona can survive years of unfavourable growing conditions, be it a much too dark position or winter watering and grows continuously. The owners are pleased how magnificently the plants are flourishing and have no idea how much in fact they are suffering. Therefore when some years later the E. trigona suddenly, without warning, and without any change in its care,  collapses and rots, they are completely dumbfounded.

If you already have a Euphorbia trigona, then grow it “hard” as described above. If however you are thinking about getting a E. trigona, then better you do not.

 

 

 

 

 

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